Kungsleden Nord-Süd – Teil 1b
Von Abisko nach Kvikkjokk
Im Teil 1b weiter von Vakottavare bis Kvikkjokk
Tourenschlüssel:
4-5 Tage, 76 km.
Sommer und Herbst mittelschwer, Zelt- oder Hüttentour
Beste Zeit: 20. 7. - 15. 9.
Karte(n): Calazo/Tyvek-Karte “Sarek & Padjelanta“ 1:100 000
oder Fjällkartan BD 8 + BD 10
Wer nach der Ankunft in Vakottavare seine Kungsleden-Tour nach Süden fortsetzen möchte,
muss mit dem Bus in Richtung Gällivare fahren und bei der Haltestelle Kebnats-Bryggan
aussteigen. Bryggan bezeichnet im Schwedischen eine Schiffsanlegestelle. Soll heißen: Dort
wartet in der Regel das Boot M/S Langas, um damit nach Saltoluokta übersetzen zu können
(siehe am Ende Textes zur Tourenbeschreibung „Kungsleden Nord-Süd – Teil 1a). Gleiches gilt
natürlich, für diejenigen, die nach einer Padjelanta-Tour von Ritsem kommen oder umgekehrt
von Gällivare aus anreisen.
Was nicht alle wissen: Das Restaurant der STF-Fjällststation Saltoluokta (um die 100 Betten)
zählt zu den führenden Genuss-Tempeln in Nordschweden. Die Küche bietet neben wirklich
guten vegetarischen Gerichten vor allem auch exzellente lokale Spezialitäten: Elch, Rentier,
geräucherten Saibling (Röding) und geräucherte Renke/Felchen (rökt Sik). Falls es das Budget
erlaubt, dann lohnt es hier auf das Selbstverpflegen zu verzichten (Unbedingt vorher anrufen
und reservieren, weil das Restaurant – da leicht per Straße und Boot erreichbar –, besonders an
Wochenenden ausgebucht sein könnte: Tel. +46-10190 23 50).
Ansonsten gilt für die STF-Fjällstation Saltoluokta
das gleiche wie für Abisko, Kebnekaise oder
Kvikkjokk: Sobald etwas „Fjällstation“ heißt – im
Unterschied zur „Fjällstuga“ – ist es immer ein
Kombination aus Hotel und Wanderheim. Im so
genannten „Servicehus“ finden sich deshalb die
Selbsthaushaltsküche, die Duschen, Sauna und ein
Trockenraum. Mit einem Zelt darf man ebenfalls
übernachten. Allerdings mit einem Mindestabstand
von 100 Metern zum nächsten Gebäude.
Koordinaten: N67.39601°, E18.521233°
Herbstgras
1. Tag: Saltoluokta-Sitojaure, 22 km, 7 – 7 1/2 Std.
Bei der Saltoluokta-Turiststation zeigen zwei Hinweis-Schilder den Weg nach Sitojaure. Wir
folgen natürlich nicht der skifahrenden, sondern der wandernden Figur, jedenfalls dem breit
ausgetretenen, markierten Sommerpfad. Nach vierzigminütigem Aufstieg stehen wir über der
Waldgrenze und haben rückwärtig einen herrlichen Ausblick auf den Paijeb-Lulejujaure. Von
links kommen dann die Kreuze der Wintermarkierung zu uns heran und verlaufen bald nahe
dem Sommerpfad (orangerot markierte Steintafeln), bald mit Abstand parallel zu uns nach
Süden. Der recht ebene Weg durch das Autsutjvagge-Hochtal (744 m) ist unproblematisch, bei
kaltem Wind aber ausgesetzt. Deshalb finden wir auch schon nach neun Kilometern den
Autsutjvagge-Rastschutz.
Nach einer kurzen Pause setzt sich der Weg durch die Hochebene noch weitere 2 1/2 Stunden
so fort, bevor man kaum merklich die Wasserscheide überschreitet und vereinzelt wieder die
ersten Birken findet. Es bedarf dann aber trotzdem noch knapp einer weiteren Stunde, bis wir
östlich des Tjirak-Gipfels (1003 m) stehen und endlich den Sitojaure (630 m) vor uns liegen
sehen. Die restlichen zwei Kilometer verlaufen sehr flach abfallend durch den Wald hinunter.
Beide STF-Hütten (zus. 22 Betten) liegen direkt am Seeufer. Eine der Hütten ist für den
Stugvärd/die Stugvärdin reserviert, aber außerhalb der Saison, wie üblich in Schweden,
ganzjährig geöffnet und als „Säkerhetsrummet“ gekennzeichnet.
Koordinaten: N67.232681°, E18.440723°
2. Tag: Sitojaure-Aktse, 9 km, 3 Std. oder 13 km, 6 ½ - 7 Std.
Wie in den „Aktuellen Hinweisen“ beschrieben, liegt in Sitojaure seit 2021 kein Ruderboot mehr,
um selbst über den Sitojaure rudern zu können – eine vier Kilometer lange Strecke. Am besten
schon in Saltoluokta oder Aktse die Überfahrt per Motorboot rechtzeitig vorbestellen. Die
aktuelle Telefon‐Nummer Telefon und Kontaktadresse der Betreiber, die Zeiten und Preise
Rapa-Delta (abends)
erfährt man via Sitojaure båttransport oder den Facebook Link der Betreiber. Achtung: Am
Windschutz Svijnne (Südufer des Sitojaure) gibt es keine Mobilfunk‐Abdeckung. Zu allen
anderen Bootsüberfahrten im Fjäll, siehe auch: www.svenskaturistforeningen.se/batar
externer Link .
Vom Südufer aus, wo eben der besagte Svijnne-Rastschutz steht, sind es dann nur noch neun
Kilometer nach Aktse. Vor uns liegt dabei eine imposante Strecke. Zuerst folgen wir den
südwestlich verlaufenden Markierungen durch den Wald. Oberhalb der Waldgrenze, auf rund
500 Metern Länge, steigt der Kungsleden dann sehr steil an.
Wenn wir schließlich westlich des Martevaratj-Gipfels (939 m) auf dem Plateau stehen, folgt
eine grandiose Entschädigung für unsere kurze Mühsal: Unter uns liegt der tiefblaue Sitojau-
re, kesselartig umgeben von Wäldern und Mooren und von Farben und Farbtönen (speziell ab
Ende August bis Mitte September), die uns zu Hause kein Mensch glaubt.
Wenn wir uns satt gesehen haben, sollten wir zuerst die etwas mit dem Gelände
verschmolzenen Steinmännchen wieder finden. Daraufhin setzen wir unseren Weg Richtung
Südsüdwesten fort. Wir benötigen etwa eine Stunde, bis das später 950 Meter hohe Plateau
überschritten ist, aber nur – im Spätsommer/Herbst – um nochmals das gleiche lodernde
Farbenschauspiel erleben zu können.
Skierfe-Gipfel (re.) - Rapatal, Sarek-Nationalpark ©Klaus Tscharnke
Bevor der Weg zum Schluss steil hinabführt, war oben noch eine Abzweigung ausgeschildert:
Dieser nach Westnordwest verlaufende Pfad führt zum Hausberg von Aktse, dem 1179
Meter hohen Skierfe. Wer diesen sehr leicht zu besteigenden Berg über dem Rapa-Delta
besuchen will, bleibt einfach einen Tag länger in Aktse (deshalb ein 5. Tag), steigt am nächsten
Morgen mit leichtem Gepäck nochmals nach hier oben und folgt dem markierten Skierfe-Pfad
(Aktse-Skierfe: 3 1/2 Std.). Koordinaten für Aktse: N67.148672°, E18.305904°
3./4. Tag: Aktse-Pårte, 24 km, 8-9 Std.
Die Aktse-Hütten des STF (26 - 50 Betten), Proviant bis Anfang September) liegen einen
Kilometer nördlich des Seeufers. Der Transport über den Lájtájavrre /Laitaure-See (494 m) ist
meist noch bis 15. September per Motorboot möglich. Jedermann sollte aber um diese Zeit auch
schon das Ruderboot einkalkulieren.
Vom Südufer an (Rastschutz) ist die gesamte Strecke sehr gut markiert. Die ersten sechs
Kilometer führen angenehm und flach durch den Wald. Dabei betreten wir den Sarek-
Nationalpark. Danach beginnt ein recht mühsamer Aufstieg bis über die Waldgrenze hinaus.
Wir stehen dann auf der zum Ijvvárláhko-Massiv gehörenden Hochfläche auf 840 Meter Höhe.
Der Kungsleden setzt sich als Bilderbuch-
Panorama-Weg in westsüdwestlicher
Richtung fort und führt unbeschwerlich bis
an den Rittak- Rastschutz heran. Dies ist die
heutige Weghälfte. Auch danach hält das
Gefühl an, wir wären mit einer Schwebebahn
über den Wäldern unterwegs und niemand
will Eintritt. Knapp fünf Kilometer nach dem
Windschutz, rechts liegt der Favnoajvve-
Gipfel (1117 m), links der Huornnásj (884 m),
beginnt der Abstieg in den dichten Wald.
Nach so viel freier, atemberaubender Aussicht
scheinen die restlichen fünf Kilometer bis zu
den Pårte-Hütten (26 - 50 Betten) eingrenzend
und endlos verlaufen zu wollen. Man zählt die
Brücken über den Gállakjåhkå und den
Sjábttjakjågåsj (auch samisch will gelernt sein),
sieht auf dem Schild, dass man den »Sarek«
wieder verlässt, bis dann endlich doch noch die
ersehnten Hütten am Nordufer des
Sjabttjakjávvre auftauchen.
Koordinaten: N67.042306°, E17.942996°
Rast, Aktse-Hütten
Rentiere - auf halbem Weg nach Pårte
4./5. Tag: Pårte-Kvikkjokk, 17 km, 6 Std.
Nach drei Tagen mit landschaftlichen Superlativen können bei einer 17 Kilometer langen
Waldstrecke keine Höhepunkte mehr erwartet werden. Dennoch ist die erste Weghälfte nach
Kvikkjokk sehr schön. Von den Pårte-Hütten weg führt der breite und bis auf Fels und Steine
ausgetretene Pfad (daher beschwerlich/unangenehm) nach Südwesten.
Der Kungsleden steht hier (im Hochsommer) schon unter dem Einfluss von vielen
Kurzausflüglern aus Kvikkjokk und so mancher „Expedition“, die in den Sarek aufbricht. Nach gut
eineinhalb Stunden befinden wir uns am Ostufer des Stuor-Dáhtá-Sees, an dem sich der Pfad
entlang schlängelt, um kurz darauf den Waldhang hoch zu führen. Dem manchmal
forstwegbreiten Kungsleden folgen wir bis Kvikkjokk (siehe dazu auch: Padjelanta-Leden).
Koordinaten: N66.953702°, E17.71952°
Alle Bilder in Kungsleden 1b: ©Klaus Betz, andere © am Bild angegeben.
Violett-Heide