Kungsleden Süd-Nord – Teil 2c
Von Hemavan nach Kvikkjokk
Im Teil 2c: Von Jäkkvik/Jäckvik nach Kvikkjokk
Tourenschlüssel:
4 -5 Tage, 84 km, mittelschwer bis teilweise schwer (z.T. lange Tagesetappen)
+ Bootsüberfahrten am Riebnesjaure (5 km) und bei Mallenjarka/Kvikkjokk (3 km)
Sommer und Herbst: Reine Zelttour
Beste Zeit: 1.7. – 15./20. 9. - ab Anfang Sept. prüfen, ob Bootsüberfahrten noch möglich sind
Karte(n): Calazo/Tyvek-Karte “Kvikkjokk - Ammarnäs“ 1:100 000
oder Fjällkartan BD 14 + BD 16 1:100 000
Wichtig: Am Tag vor dem Weiterwandern die Bootsüberfahrt über den Riebnesjaure-See nach
Vuonatjviken klären/bestellen. Siehe: http://www.vuonatjviken.com/e_om.html
Informationen zum Bootstransport von Mallenjarka nach Kvikkjokk – am Ende dieser Tour –,
siehe: http://battrafikikvikkjokk.se/index_eng-html
1. Tag: Jäkkvik – Vuonatjviken
18 km, 6 – 7 Std. Wandern (inkl. Rudern) + Bootsfahrt nach Vuonatjviken (5 km)
+ Zusatzinfo für weitere 10 km bis zum Polarkreis-Zeltplatz am Vilitjåhkå
Der Kungsleden führt direkt vom „Kyrkans Fjällgård“ aus nach rechts (also dem Dorfsträßchen in
Richtung Supermarkt folgend) und nur wenige Meter später erneut nach rechts. Bevor wir der
Kungsleden-Beschilderung folgen und den kleinen Ort verlassen, noch dieser Hinweis: Für alle
Fälle sollten wir genügend Bargeld dabei haben, um die Bootsüberfahrten nötigenfalls in bar
bezahlen zu können. In Jäkkvik gibt es zwar aber keine Bank, aber im örtlichen Supermarkt – der
einzige im Umkreis von zwischen 100 und 120 Kilometern – kann man mit Debit- oder
Kreditkarten für gewöhnlich Geld abheben und vieles mehr erledigen.
Selten, aber es gibt sie noch ...
… Wasserflugzeuge in Jäkkvik
Die Kungsleden-Route führt zunächst am Ostufer des Jäggávrre entlang, schlägt dann einen
Haken nach Westen, bis sie erneut in Richtung Norden schwenkt. Der Markierung folgend
erreichen wir das Ufer des Tjårvekallegiehtje wo wir rund 300 m zur anderen Seite rudern
müssen. (Wenn man Glück hat, liegen dort drei Boote. Und wenn man noch mehr Glück hat,
sind zwei davon auf „unserer“ Seite. Dann muss man nur einmal rudern, ansonsten drei Mal,
damit auf jeder Seite garantiert wenigstens ein Ruderboot festgemacht ist).
Am anderen Ufer verläuft die Wanderung durch Kiefern- und Birkenwälder, bis die Route etwas
westlich von Saudal allmählich steil ansteigt (ab hier mindestens noch 2 ½ Std. bis zur
Bootslände am Riebnesjaure kalkulieren) und doch recht schweißtreibend auf die Hochfläche am
Tjidjakvalle (793 m) hinauf und darüber hinweg führt.
Linker Hand thront dabei der mächtige Riebnesgájsse-Gipfel (1137 m) über allem und geradeaus
vor uns können wir schon den Riebnesjaure-See heraufblitzen sehen. Bis dahin einfach nur den
Steinmännchen bzw. der Markierung folgen. Obwohl es recht steil abwärts geht, ist der Abstieg
bis zum Riebnesjaure-Ufer unproblematisch.
Der/die Bootsführer/in wird in der Regel pünktlich zur vereinbarten Zeit dort sein und uns zur
Überfahrt nach Vounatjviken abholen. Der kleine Wildmark-Weiler ist ein guter Platz, um zu
übernachten (mit einer Reihe von Hütten und einem kleinen Restaurant, das nur auf
Vorbestellung öffnet. Hier sind häufig auch Fischer und Jäger zu Gast).
Allerdings sollte man es von der Wettervorhersage der nächsten zwei Tage abhängig machen
(siehe unbedingt die norwegische Wetter-Website www.yr.no/en ), ob man in Vuonatjviken
bleibt oder, falls man nicht zu spät dran ist, doch noch fünf oder zehn Kilometer weiterwandert
und dabei womöglich – an der Brücke beim Vilitjåhkå-Fluss – exakt auf dem Polarkreis sein Zelt
aufschlagen kann.
Kungsleden: Herbststimmung bei Jäkkvik
Eberesche
Bei absehbar gutem Wetter für die nächsten zwei Tage kann man durchaus in Vuonatjviken
bleiben. Bei vorhergesagtem schlechtem Wetter wäre es besser, weiter zu ziehen und an einem
der vielen Gewässer längs des markierten Kungsleden oder am Polarkreis sein Zelt aufzubauen.
Der Grund: Am nächsten, am 2. Tag, muss man das völlig dem Wind und Wetter ausgesetzte
Barturtte-Plateau in 1000 m Höhe überschreiten; in nördlicher und nordöstlicher Richtung,
knapp zehn Kilometer lang. Ist die Wettervorhersage gut, kann man am 2. Tag durchaus von
Vuonatjviken bis auf diese ungeschützte Hochfläche hinauf marschieren und dort oben bei
Gásaklahko übernachten. Alles kein Problem.
Bei schlechtem Wetter dort oben im Zelt zu übernachten kann jedoch sehr unangenehm
werden. Und: Ich muss anderntags evtl. bei Regen oder Sturm das Zelt abbauen und dann noch
mal zehn Kilometer mit nasser Ausrüstung weiter ziehen, bis ich endlich tiefer gelegenes und
bewaldetes Land erreichen kann. Dann lieber südlich des Barturtte-Plateaus übernachten, an
einem Stück darüber hinweg gehen und mit halbwegs trockener Grundausrüstung (Zelt,
Schlafsack etc.) nördlich davon ankommen.
Zusatz-Information für den Weg ab Vuonatjviken bis zum Polarkreis: Nach der erholsamen
Überfahrt folgen wir der Kungsleden-Markierung nach Norden. Von Beginn an ist die bewaldete
Strecke deutlich erkennbar. Vier Kilometer nördlich von Vuonatjviken spannt sich eine
Hängebrücke über den Bartek-Fluss und führt anschließend am Ljiggá-See längs. Auf schmalen,
Holzstegen verläuft die Wegführung über kleine Inseln und Kiesrücken weiter nach Norden.
Wenig später passieren wir das Gatter eines Rentierzaunes und weitere drei Kilometer nördlich
treffen auf das Schild »Pol-Cirkeln«. Dies, bzw. bei der Brücke am Vilitjåhkå, ist unser heutiger
»Polarkreis-Lagerplatz«.
2. Tag: Polarkreis – Tjeggelvas-See/Piteälven, 21 km, 8 - 9 Std.
(Vounatviken – Gásaklahko, 13 km, 4 - 6 Std + Zusatztag bis Tjeggelvas, 17 km, 5 -6 Std.)
Vuonatviken – Tjeggelvas-See/Piteälven, 30 - 32 km, 10 -12 Std.
Wir sollten spätestens gegen 9.00 Uhr an unserem Polarkreis-Lagerplatz aufbrechen. Es beginnt
nun ein gut neun Kilometer langer, allmählicher Anstieg bis hinauf zum 1000 m hohen Plateau
des Barturtte. Die knapp 4 Stunden lange Gehzeit scheint endlos zu sein. Auf dem offenen
Plateau haben wir fantastische Ausblicke auf die großen und dutzendweise kleinen Seen hinter
uns, wenig später sind es gewaltige Gebirgsketten am nördlichen Horizont. Die gesamte Strecke
ist soweit gut markiert. Vom jenseitigen Ufer des Tieggelvas-Sees blitzt uns ein noch kleiner,
weißer Punkt entgegen. Es ist die Kapelle von Västerfjäll.
Hjortron rot: noch unreif
Hjortron blassgelb: reif und hmm...
Hjortron- und Blaubeeren
Wenn wir in die seenreiche Senke des Árdnávagge (808 m) hinab gestiegen sind, müssen wir der
beinahe entnervend markierten Wegführung unbedingt folgen. Andernfalls werden wir uns in
dieser mit großen Felsbrocken übersäten Hochgebirgs-Mulde verlaufen und nur unter großem
Zeitverlust die Waldgrenze erreichen.
Teilweise folgt nun ein steiler Abstieg durch den Hochwald. Erst auf Höhe der 500-Meter-Marke
wird das Gebiet flacher. Die Route führt auf Holzstegen zunächst durch nasse Sumpf- und
Moraststrecken. Vor oder (besser) nach der Brücke über die Verengung zwischen den beiden
Fálesjávrre- und Tieggelvas-Seen finden sich ganz gute Lagerplätze. Einheimische Schweden
bezeichnen diesen Abschnitt gerne als „Piteälven“. Tatsächlich werden die Seen durch den „Pite“
gespeist, der im Westen, an der norwegischen Grenze seinen Ursprung hat (Sulitjelma-Gletscher,
Pieskehaure/Bieskehávrre-See), hier vorbei fließt, bis er weit im Osten, bei Piteå mündet.
3. Tag: Tieggelvas -Tsielekjäkk, 20 - 23 km,
8 – 9 Std.
Nach der Brücke über den „Piteälv“ – Västerfjäll
liegt gut zwei Kilometer südöstlich von uns –,
verläuft der Kungsleden in Richtung Norden und
führt rund sechs Kilometer lang durch Wald und
kurze Sumpfstrecken. Weiter nördlich treffen
wir zwangsläufig auf einen Rentierzaun. Hier
sollte man gleichzeitig nordwestlich des
Sáddermjávrre(-Sees) stehen.
Unmittelbar nach dem Gatter zieht der Pfad weiter nach Norden und Nordosten (nicht dem am
Zaun entlanglaufenden Pfad folgen). Die Landmarke auf die wir stattdessen zuhalten, ist
unverwechselbar: Es sind die steil abfallenden Felsklippen des 1266 m hohen Goabddábakte. Die
Route steigt dabei langsam über die Höhenlinie 800 bis auf die »900« hinauf und hält genau
auf die Suŋergårsså-Schlucht zu, deren
Verlauf wir folgen. Dabei haben wir wenig
später das Sjpietjam-Plateau zur Linken
und den Suŋerjåkkå(-Fluss) zur Rechten.
Danach beginnt allmählich der Abstieg ins
Tsielekjåhkå-Flusstal. Dort, direkt am Fluss,
liegt dann die neue Tsielekjåhkå-
(Rastschutz-)Hütte.
Vor vielen Jahren lag dieser Windschutz
(bei anderer Wegführung ) noch knapp
drei Kilometer weiter flussauf und es
gab/gibt rundherum meist reichlich
Beeren.
Drama bei Tag
Drama bei Nacht
4. Tag: Tsielekjäkk - Mallenjarka/Kvikkjokk, 15 km, 6 – 7 Std.
Die ersten anderthalb Kilometer führt die Route durch leicht sumpfiges Gelände in
nordnordöstlicher Richtung. Halblinks voraus liegt eine einzelne, 809 m hohe Erhebung. Ihr
Name: Rávgga. Wir werden diese Anhöhe später auf östlicher Seite und mit einem Abstand von
etwa 800 m passieren und weiter in nördlicher Richtung unterwegs sein.
Von jetzt an ist es kaum noch möglich, sich zu verlaufen. Der Pfad bis nach Mallenjarka ist
deutlich ausgetreten und führt abwärts, zum Schluss sogar recht kräftig abwärts. Von
Mallenjarka aus, am Ufer des Sakkat-Sees, folgt die knapp drei Kilometer lange Bootsüberfahrt
nach Kvikkjokk. Informationen zu den Zeiten und Preisen, die Tel. Nr. und Mailadresse siehe
unter: http://battrafikikvikkjokk.se/index_eng-html
PS: Zu Kvikkjokk siehe die Basisinformationen (auch zu An- und Abreisemöglichkeiten) in
„Padjelantaleden I“.
Alle Bilder in Kungsleden 2c: ©Klaus Betz