Bei absehbar gutem Wetter für die nächsten zwei Tage kann man durchaus in Vuonatjviken
bleiben. Bei vorhergesagtem schlechtem Wetter wäre es besser, weiter zu ziehen und an einem
der vielen Gewässer längs des markierten Kungsleden oder am Polarkreis sein Zelt aufzubauen.
Der Grund: Am nächsten, am 2. Tag, muss man das völlig dem Wind und Wetter ausgesetzte
Barturtte-Plateau in 1000 m Höhe überschreiten; in nördlicher und nordöstlicher Richtung,
knapp zehn Kilometer lang. Ist die Wettervorhersage gut, kann man am 2. Tag durchaus von
Vuonatjviken bis auf diese ungeschützte Hochfläche hinauf marschieren und dort oben bei
Gásaklahko übernachten. Alles kein Problem.
Bei schlechtem Wetter dort oben im Zelt zu übernachten kann jedoch sehr unangenehm
werden. Und: Ich muss anderntags evtl. bei Regen oder Sturm das Zelt abbauen und dann noch
mal zehn Kilometer mit nasser Ausrüstung weiter ziehen, bis ich endlich tiefer gelegenes und
bewaldetes Land erreichen kann. Dann lieber südlich des Barturtte-Plateaus übernachten, an
einem Stück darüber hinweg gehen und mit halbwegs trockener Grundausrüstung (Zelt,
Schlafsack etc.) nördlich davon ankommen.
Zusatz-Information für den Weg ab Vuonatjviken bis zum Polarkreis: Nach der erholsamen
Überfahrt folgen wir der Kungsleden-Markierung nach Norden. Von Beginn an ist die bewaldete
Strecke deutlich erkennbar. Vier Kilometer nördlich von Vuonatjviken spannt sich eine
Hängebrücke über den Bartek-Fluss und führt anschließend am Ljiggá-See längs. Auf schmalen,
Holzstegen verläuft die Wegführung über kleine Inseln und Kiesrücken weiter nach Norden.
Wenig später passieren wir das Gatter eines Rentierzaunes und weitere drei Kilometer nördlich
treffen auf das Schild »Pol-Cirkeln«. Dies, bzw. bei der Brücke am Vilitjåhkå, ist unser heutiger
»Polarkreis-Lagerplatz«.
2. Tag: Polarkreis – Tjeggelvas-See/Piteälven, 21 km, 8 - 9 Std.
(Vounatviken – Gásaklahko, 13 km, 4 - 6 Std + Zusatztag bis Tjeggelvas, 17 km, 5 -6 Std.)
Vuonatviken – Tjeggelvas-See/Piteälven, 30 - 32 km, 10 -12 Std.
Wir sollten spätestens gegen 9.00 Uhr an unserem Polarkreis-Lagerplatz aufbrechen. Es beginnt
nun ein gut neun Kilometer langer, allmählicher Anstieg bis hinauf zum 1000 m hohen Plateau
des Barturtte. Die knapp 4 Stunden lange Gehzeit scheint endlos zu sein. Auf dem offenen
Plateau haben wir fantastische Ausblicke auf die großen und dutzendweise kleinen Seen hinter
uns, wenig später sind es gewaltige Gebirgsketten am nördlichen Horizont. Die gesamte Strecke
ist soweit gut markiert. Vom jenseitigen Ufer des Tieggelvas-Sees blitzt uns ein noch kleiner,
weißer Punkt entgegen. Es ist die Kapelle von Västerfjäll.
Hjortron rot: noch unreif
Hjortron blassgelb: reif und hmm...