Kungsleden, der olle tolle
Mal mit dem Zelt, mal von Hütte zu Hütte
Es gibt nicht nur eine Richtung. Eine Routenbeschreibung für fünf Wochen.
Teil 1 von Nord nach Süd: Von Abisko über Vakkotavare bis Kvikkjokk
Teil 2 von Süd nach Nord: Von Hemavan nach Ammarnäs bis Kvikkjokk
Nach wie vor gibt es keinen anderen Wanderweg im Norden Europas, der
weltweit so bekannt geworden ist, wie der 440 Kilometer lange
Kungsleden. Er ist längst eine »Marke«. Und daher auch ein Magnet für
Wildniswanderer aus den unterschiedlichsten Kontinenten und Kulturen.
Um 1935 sollen gerade mal 200 Wanderer auf dem schwedischen
»Königspfad« unterwegs gewesen sein. Bei meiner ersten Begehung 1982
waren es rund 2500 (was seinerzeit bereits als »überlaufen« empfunden
wurde), heute hlt man für die Winter- und Sommersaison angeblich um
die 30.000 Besucher. Heißt also: Obwohl es unzählige Alternativen gibt,
wird der Kungsleden fast zu Tode geliebt. Allerdings nur im nördlichsten Teil
zwischen Abisko, Singi, Kebnekaise und Nikkaluokta (Busverbindung nach
Kiruna, Dauer: Sechs bis sieben Tage).
Abisko
Abiskojaure
Alesjaure
Tjäkta
Sälka
Singi/Abzw.
Kebnekaise/
Nikkaluokta
Kaitumjaure
Teusajaure
Vakkotavare
Saltoluokta
Sitojaure
Aktse
Pårte
Kvikkjokk
Kungsleden-Hütte: Singi (STF)
Andere Zeitgenossen wandern zwar ebenfalls von Abisko bis Singi, aber sie
ziehen dann weiter. Über Teusajaure bis Vakkotavare (Busverbindung nach
Gällivare, Dauer insgesamt: Neun bis zehn Tage inkl. Ruhetag).
Eine Reihe von Wildnis-Enthusiasten zieht noch weiter nach Süden, um
über Saltoluokta und Aktse bis nach Kvikkjokk zu wandern. Das macht
erneut 5 Tage, plus – unbedingt – einen Extratag für die Besteigung des
Skierfe-Gipfels mit seiner spektakulären Aussicht auf das Rapa-Delta.
Diese Nord-Süd-Route ist als reine Hüttentour möglich und ich empfehle sie
auch deshalb von Nord nach Süd, weil man dadurch den 1150 m hohen
Tjäktja-Pass (Skitour: Abisko-Kebnekaise) bergab bewältigen kann, statt
bergauf. Ähnliches gilt für die Abstiege nach Teusajaure und Vakkotavare.
Anders verhält es sich für jenen Teil des Kungsledens der südlich von
Kvikkjokk liegt und in entweder Ammarnäs oder Hemavan endet bzw.
anfängt (siehe: Netzwerk II, südlich). Ich gehe diesen Teil des Kungsleden
besonders gerne von Süden nach Norden, weil er mir ab Hemavan für die
ersten vier, fünf Tage die Gelegenheit bietet – etwa nach einer längeren
Wanderpause und weil die Hüttenabstände nicht zu groß sind –, mich
wieder fit zu machen und meine die Ausdauerfähigkeit für längere Strecken
aufzubauen. Heißt also: Hemavan – Ammarnäs ist auch gut für Neu-
Einsteiger, weil man zwar gefordert wird, aber nicht überfordert.
Kvikkjokk
Zelt
Zelt
Zelt
Jäkkvik:
Hütte/Zelt
Zelt
Adolfström:
Hütte/Zelt
Bäverholmen
Zelt
Zelt
Rävfall/
Vindelälv
Ammarnäs
Hütte/Zelt
Aigert
Serve
Tärnasjö
Syter
Viterskal
Hemavan
Kungsleden: Badje Kaitumjaure
Außerdem, wenn man in Hemavan beginnt und
sich in Ammarnäs neu verproviantiert, kann
man dort gleich ebenfalls als reine Hüttentour
– auf den Wanderweg durch das weniger
begangene Vindelälv-Tal abzweigen und bis zur
norwegischen Virvass-Hütte weiter wandern;
um von dort aus nach Krokstrand abzusteigen
(siehe dazu die später folgende Tourenbe-
schreibung zu „Vindelälvdalen/ Vindelvaggi“).
Unabhängig davon setzt sich der Kungsleden
von Ammarnäs aus nach Norden fort und führt
nach Kvikkjokk. Dieser Teil unterscheidet sich
jedoch erheblich von allen anderen Kungs-
leden-Abschnitten, weil man für die Strecken
zwischen Ammarnäs, Adolfström, Jäkkvik und
Kvikkjokk zwingend ein Zelt benötigt. Durch das
so entstehende Mehrgewicht (plus Schlafsack,
Isomatte, Kocher etc. ) ist/wird dieser Teil des
Kungsleden entsprechend anspruchsvoller.
Kvikkjokk wiederum bietet ein gutes Hin- und Wegkommen per Bus und außerdem beginnen
und enden dort sowohl der Padjelanta- wie auch der Nordkalottleden. Und eines noch: Alle
größeren Bäche oder Flüsse längs des Kungsleden werden auf sicheren Brücken überquert. Auf
einigen Seen muss man jedoch eventuell mehrmals rudern (oder man kann kostenpflichtig eine
Überfahrt per Motorboot buchen).
Weidenröschen